Zweitversuch wäre für mich unmöglich

Meine Situation war etwas speziell, da es mein erster und zugleich letzter Versuch war. Ich gehe in fünf Tagen zurück nach Deutschland und habe dann keinen Wohnsitz mehr in der Schweiz, was einen Zweitversuch unmöglich machen würde. Ich habe dies dem Prüfer nicht gesagt, da ich ihn nicht "unter Druck" setzen wollte. Das hätte wahrscheinlich eh nicht funktioniert, aber ich wollte auch den Anschein vermeiden. Das Einfahren vor der Prüfung war eine Katastrophe und ich war mir sicher nicht zu bestehen. Der Prüfer, Herr D., hat mich dann sehr freundlich, ruhig und kompetent empfangen und mir von Anfang an das Gefühl gegeben, dass es doch klappen kann. Vom Schermenweg ging es auf die Autobahn in Richtung Interlaken, also nach der Ampel direkt rechts einspuren und rechts auf die Autobahn. Dabei gut auf die Radfahrerspur achten! Wir sind auf der Autobahn geblieben bis zur Abfahrt Muri. Hier ist momentan eine Baustelle, so dass nur eine Spur statt normalerweise zwei Spuren befahrbar sind. Auf Anweisung von Herrn D. bin ich hinter der Baustelle dann über die durchgezogene Linie in den Kreisverkehr gefahren und dort die zweite Ausfahrt in Richtung Muri raus. An der Belpstraße hieß er mich links ins Quartier fahren, wo ich dann längs rückwärts eingeparkt habe. Anschließend ging es vom Mettlengässli in den Kreisel zurück auf die Thunstrasse. Aus dem Mettlengässli ist die Auffahrt zum Kreisel sehr steil, so dass ich beim Anfahren den Motor abgewürgt habe. Herr D. hat mir dann sehr sachlich und freundlich gesagt dass das nicht schlimm ist und ich einfach weiterfahren soll, was mir zum Glück auch ohne große Hektik gelungen ist. Weiter auf der Thunstrasse bis Egghölzli, dort rechts und direkt wieder links in die Weltpoststraße. Hier blinkt die Ampel meist orange, also gut auf Radfahrer und das Tram achten. In der Weltpoststraße habt ihr Vorfahrt vor den Autos die von rechts aus der Worbstraße ebenfalls dort einfahren. Herr D. ließ mich dann rechts zurück auf die Muristraße fahren. Am Burgernzielkreisel ging es weiter in Richtung Zentrum Nord, also "geradeaus" über den Kreisel, die erste Abfahrt rechts weiter auf der Muristraße. Dann wiederum die erste rechts ins Quartier, wo ich auf einem Parkplatz seitlich rückwärts eingeparkt habe. Als ich in der Parkbucht stand meinte Herr D. es gefalle ihm bisher ganz gut, ich solle lediglich ein bisschen dynamischer anfahren. Das hat mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben. Ich war zwar schon viel sicherer, aber diese Aussage hat mir nochmal Kraft gegeben mich jetzt weiter zu fokussieren und es zu schaffen. Wir sind dann über die Egelgasse und die Egelbergstrasse zurück auf die Muristrasse und runter in Richtung Bärengraben. Dort am Kreisel die erste Ausfahrt rechts, den Grossen Muristalden hoch und an der Kreuzung links Richtung Viktoriastrasse. Hier ist auf Höhe Salem gerade eine Baustelle und das Tempo 30 Schild steht etwas verdeckt kurz vor dem Zebrastreifen. Am Viktoriaplatz ließ er mich rechts in die Moserstraße und in Richtung Breitenrainplatz fahren. Am Breitenrainplatz fuhr dann direkt neben mir ein Tram in die Haltestelle ein, was mich sehr verunsichert hat. Hier wäre es besser gewesen spätestens am zweiten Zebrastreifen anzuhalten und die Tram passieren zu lassen bevor ich nach links abgebogen bin. Allerdings habe ich keine Fussgänger gesehen und habe sehr gut geguckt und mit dem Tramfahrer kommuniziert, so dass Herr D. am Ende meinte es sei gerade noch in Ordnung gewesen - in der Zukunft aber auf jeden Fall vor dem Zebrastreifen halten. Dann ging es die Stauffacherstraße runter bis zur Kreuzung Winkelriedstraße und dort rechts. Die Ampel stand auf Grün und ich bin zu schnell nach rechts abgebogen - ohne nochmal genau nach Fußgängern zu schauen, die eventuell über den Zebrastreifen gehen wollten. Herr D. hat mir dann gesagt ich solle mich jetzt nochmal konzentrieren für die letzten Meter zum Prüfungszentrum zurück, was ich dann auch geschafft habe. Vor dem Wankdorfkreisel ließ er mich frühzeitig rechts einspuren in Richtung Autobahn, also oberhalb des Kreisels geradeaus. Dann in Richtung Polizei, rechts über die Brücke und zum Prüfungszentrum zurück. Herr D. war von Anfang an sehr freundlich und seine ruhige Ausstrahlung hat mir viel Nervosität genommen. Er hat mir immer klar und deutlich die Richtungen angesagt. Zwischendurch, wenn es möglich war, haben wir uns ein wenig über andere Dinge unterhalten, aber er hat immer rechtzeitig wenn es wieder anspruchsvoller wurde das Gespräch unterbrochen. Das fand ich sehr professionell und angenehm. Am Ende teilte er mir mit, dass er mir zwei eher schwierige Situationen durchgehen lässt, weil ich alles in allem gut gefahren sei und vor allem den Umständen angemessen gefahren sei, sowie mich immer gut nach allen Seiten durch Blicke abgesichert hätte. Er gab mir noch auf den Weg beim Losfahren etwas dynamischer zu sein. Für mich war diese Seite hier eine große Hilfe, daher hoffe ich mit diesem recht ausführlichen Bericht anderen ebenfalls helfen zu können. Lasst euch nicht aus der Ruhe bringen, selbst wenn in den Fahrstunden zuvor vieles nicht klappt (bei mir war das so). Fahrt in der Prüfung lieber ein wenig zu defensiv als zu offensiv und schaut lieber zwei Mal zu oft als ein Mal zu wenig. Diese Einstellung hat mir sehr geholfen. Ich wünsche Euch allen ganz viel Erfolg!