Dem Fahrkönnen noch nicht ganz vertrauen

Die Prüfung liegt zwar sehr lange zurück und die Prüfer sind wohl alle schon in Rente. Aber ich schreibe die Bewertung primär, um euch ein paar Tips zu geben. Zu allererst: Macht unbedingt nach den obligatorischen Grundkursen noch ein paar Fahrstunden bei einem Fahrlehrer aus der Region. Versucht also keinesfalls, euch optimistisch einfach mal selbst anzumelden und es auf gut Glück zu versuchen. Erstens sehen die Prüfungsexperten, wer einen angemeldet hat (Fahrlehreranmeldung ist immer besser) und ihr kriegt gleich auch ein paar Tricks und Kniffe vom Fahrlehrer für die Prüfung: - Wie das Motorrad vor Beginn der Prüfung "korrekt" hinstellen - Wie den Prüfungsexperten "korrekt" aufsteigen lassen - Wie das Motorrad beim Halten (bspw. Ampel) sauber gerade halten ohne auf das Standbein einzukippen) - Blicktechnik wird verfeinert (aktiv schauen und Kopf sichtbar bewegen) - Verkehrssituationen lesen wird verfeinert (in die Verzweigung schauen, Rechtsvortritt/Bremsbereitschaft, kleine Hindernisse korrekt umfahren) - Soziusfahren wird geübt (gerade bei leichteren Maschinen, die sich alleine wie ein Velo fahren, kann sich die Fahrdynamik mit einem 100kg Sozius schlagartig verschlechtern) - Manöver fahren lernen (hier vor allem Kleinigkeiten wie Blicktechnik+Blinken bei jedem losfahren, den Bremsgriff bis zur Bestätigung des Experten fest durchgezogen halten und den Blick stur auch nach abgeschlossener Bremsung nach vorne gerichtet halten) Erste Prüfung: Ich hatte das alles bei meiner ersten Prüfung nicht beachtet, ich war ja ein Siebesiech. Zuerst die Prüfung am alten Standort in Möhlin begonnen (seit ein paar Jahren ist sie in Rheinfelden). Im Verkehr bin ich gut gefahren und hatte die Manöver sauber absolviert - dachte ich zumindest. Ich habe sie halt eben nicht so absolviert wie es mir eine Fahrschule beigebracht hätte (mit den 100 Kontrollblicken, korrekt einspuren, beim Warten mit dem Fuss am Boden zu viel Schräglage, Probleme beim Aufsteigen des Prüfers usw.). Dann auf der Fahrt über Rheinfelden nach Kaiseraugst der GAU: Der Prüfer sagt "wir fahren weiter Richtung Zürich". Dies hätte bedeutet, dass ich in Augst an der Ampel mit dem Radar nach links an abbiegen müssen, dort fuhr ich aber weiter geradeaus weil ich dachte "nichts sagen = geradeaus". Da wurde der Experte sogar etwas ausfällig und hat sich sehr laut als Sozius beschwert . Ergebnis: Sie chönd nomoll cho. Zweite Prüfung: Dann halt der nächste Termin im darauf folgenden Frühjahr, den ich so lange vor mir hergeschoben hatte, dass nur noch der Prüfungsort Schafisheim einen Termin frei hatte. Also inkl. 6 sehr guten zusätzlichen Fahrstunden ab nach Aarau, dort 2-3 Stunden beim üben im strömendem Regen eine komplette Tankfüllung durchgelassen. Mit meinem Mitprüfling (der fuhr eine Maschine mit 100 PS) dann mit vollgetanktem Motorrad aber klatschnasser Motorradkombi ab auf die Prüfungsstrecke (Schafisheim -> Brugg -> Autobahn zurück nach Schafisheim). Irgendwo dazwischen auf einem Parkplatz die paar Manöver (Vollbremsung, Spurgasse, 8er) absolviert. Diesmal hatte ich wirklich alles perfekt gemacht. Da sagt mir der Prüfer: Sie können schon fahren, aber sie waren zu langsam, ich habe das Gefühl, dass Sie der Maschine oder ihrem Fahrkönnen noch nicht ganz vertrauen. Dabei fuhr ich wegeb den Regen vielleicht 10km/h langsamer als die Signalisation. Fazit: Auch beim zweiten Mal Durchgefallen. Der Prüfer wollte auch nicht auf meine Einwände eingehen von wegen strömendem Regen und daher eher "angepasster Geschwindigkeit" und der Tatsache, dass meine Suzuki GS500 mit der 25kW Drossel und 2 stämmigen Personen Zuladung eben keine Sprünge mehr macht. Fazit: Holt euch unbedingt den Rat eines Fahrlehrers, dem ihr vertraut und der euch die ganzen Kniffe inkl. Sozuisfahren vermittelt.