16 Fahrstunden und viel privat gefahren

In meiner Vorbereitung zur Prüfung bin ich auf diese Webseite gestossen und ich fand es sehr interessant, von den verschiedenen Erfahrungen zu lesen. Am Tag meiner Fahrprüfung wurde ich von meinem Fahrlehrer aus der Schule abgeholt. Ich schrieb an diesem Morgen bereits zwei Prüfungen, nach der Fahrprüfung würde mich die nächste erwarten, deshalb habe ich auch einiges gegessen vorher. Viel Schlaf nützt auch! Mein Fahrlehrer und ich begannen zuerst eine Rundfahrt, also eine normale Fahrstunde. Ich war etwas nervös, aber die Nervosität nahm lustigerweise ab, je näher die Prüfung kam. Im Strassenverkehrsamt angekommen mussten wir noch ein paar Minuten warten, bis die Expertin Frau Meier sich vorstellen kam. "Frau Meier!" Von ihr hatte ich hier auch gelesen und das hat mich etwas beruhigt. Im Auto erklärte sie mir schliesslich noch schnell ein paar Dinge zum Prüfungsablauf. Los gings! Gleich am Strassenverkehrsamt, bei der Ausfahrt Richtung Möriken-Wildegg war eine neue Baustelle! Die Arbeiter parkierten halb in meiner Spur und rissen die Strasse da auf, wo ich aus dem StVa rausfahren wollte. Da ich nicht sicher war, ob es gut ist wenn ich jetzt einfach über die Sicherheitslinie fahre um den Arbeitern auszuweichen habe ich das kurz kommentiert. Frau Meier meinte das sei schon in Ordnung und wir haben kurz über "die Ungelegenheit" dieser Baustelle gewitzelt. Ja, gewitzelt, die Nervosität war da gleich Null. Fast wie ein Navigationssystem, also deutliche Aussprache, quasi wie Satzbausteine klangen die Angaben von Frau Meier. Ich habe zu jeder Zeit alles verstanden und musste mich nicht noch auf das konzentrieren, das hat mir auch geholfen. Schliesslich sollte ich in ein Parkfeld rückwärts einparkieren und ich stand schief drin. Ich habe eine Korrektur angekündigt und stand nachher zwar grad aber nicht wirklich zentral im Feld. Da ich auch hier nicht sicher war, ob das etwas ausmacht habe ich Frau Meier einfach gefragt. Sie hat mir locker geantwortet, dass es sowieso mehr Sinn macht wenn der Fahrer mehr Platz habe, der Beifahrer könne ja auch sonst einsteigen. In einem unübersichtlichen Quartier sollte ich über ca. 40m rückwärts fahren. Um die Hecken musste ich mich halt herantasten, aber ich war etwas schnell unterwegs. Die Expertin kommentierte dies mit "Das war gut" und wir hielten gleich am rechten Rand an. Sie sagte mir, ich dürfe kurz durchatmen, sie fasse kurz zusammen, was ich ihr schon alles gezeigt habe. Ich war erstaunt! Es waren schon 20 Minuten vergangen und es kam mir vor als wären wir erst gerade losgefahren. Sie sagte mir ich solle den Blinker etwas früher setzen und ich solle bei so unübersichtlichen Stellen zu meiner eigenen Sicherheit etwas langsamer fahren. Ich bejahte, und sie meinte: "Aber Sie fahren gut! Man fühlt sich wohl neben Ihnen" Dann gings weiter auf die Autobahn, in Buchs kurz drab und gleich wieder drauf, aber oben geriet ich ins Schwitzen. Mit dem Auto meines Fahrlehrers mochte ich "Anfahren am Berg" nicht wirklich. Ich hatte mit meinem Privatauto keine Probleme. Auch dies habe ich kurz kommentiert, dass der Motor hier so schnell aufheule und bei meinem Auto nicht. Sie fand das überhaupt nicht schlimm und sagte mir man könne nur lernen, wenn man andere Autos fährt... Dann blockierten noch Lastwagen die Fahrt und es kamen weitere Autos, die zum Teil nicht blinkten. Ich konnte einfach nicht sagen, wer jetzt abbiegt und ob ich jetzt fahren kann oder nicht. Ich musste relativ lange da stehen und dachte ich hätte verpennt und wir würden nur so dastehen. Als wir endlich wegfuhren konnten kommentierte Frau Meier dies mit einem: "Irgendwann kommen auch wir mal dran! ;)" und ich wusste: wirklich viel falsch kann da nicht gelaufen sein... Von Buchs aus fuhren wir dann weiter, eigentlich direkt wieder zum Strassenvekehrsamt. Da angekommen, sagte sie mir, ich solle zu den Parkfeldern hinten fahren und da vorwärts parkieren. Ich habe versucht während der Fahrt überhaupt nicht an die Prüfung zu denken. Erst als ich beim StVa einfuhr habe ich mir Gedanken gemacht und ich hatte ein gutes Gefühl. Als ich eingeparkt hatte, wollte ich schnell schauen, ob ich gerade im Feld stehe, doch bevor ich die Türe öffnen konnte sagte Frau Meier: "Sie stehen gerade drin! Die Felder sind so breit hier!", ich lachte kurz und wollte irgendetwas sagen, aber sie drehte sich schon zu mir, streckte mir ihre Hand hin gratulierte mir zur bestandenen Prüfung. Ich wartete kurz draussen, mein Fahrlehrer kam gerade angelaufen und fragte mich, wie es mir erging. Frau Meier stieg aus, gratulierte mir erneut und händigte mir meinen gestempelten Lernfahrausweis aus. Sie sagte ich sei sehr gut gefahren und ab jetzt würde ich die Verantwortung zum Sicherfahren selber tragen. Ich nickte auch hier mit dem Kopf, wusste aber nicht was sagen, es klang so pädagogisch und ich bin grundsätzlich ein vernünftiger Mensch. Sie verabschiedete sich und mein Fahrlehrer fuhr mich in die zurück in die Schule, wo ich noch eine Mathematikprüfung vergeigte; Wie auch immer, mir war's dann egal... Total Fahrstunden: 16 Privatstunden: Einiges mehr... Innerhalb von ca. 4 Monaten